Training in der Kälte zahlt sich aus

Zwei Leichtathletinnen des SV 1870 Großolbersdorf haben bei der Deutschen Winterwurf-Meisterschaft der Senioren das Podest erklommen. Obwohl sie im gleichen Wettbewerb antraten, war der Teamgeist größer als der Konkurrenzkampf

Von Andreas Bauer (Freie Presse)

Bis zum vorletzten Durchgang hatte Manja Groß in Führung gelegen. 40,11 Meter reichten der W-40-Starterin des SV 1870 Großolbersdorf bis dahin, um bei der Deutschen Winterwurf-Meisterschaft in Erfurt das Feld ihrer Altersklasse im Hammerwerfen zu dominieren. Mit Natascha Wolf vom DJK Villingen warf dann aber doch noch eine der vier Konkurrentinnen weiter (40,47 m), die 39-Jährige aus dem mittleren Erzgebirge konnte nicht mehr kontern. “Ich bin trotzdem zufrieden”, sagte Manja Groß hinterher, zumal direkt hinter ihr mit Nadine Beck eine Vereinskollegin als Dritte ebenfalls den Sprung aufs DM-Podest schaffte.

“Von nationalen Titelkämpfen mit zwei Medaillen heimzukehren, ist für unseren kleinen Verein ein riesiger Erfolg”, betont auch Nadine Beck. In den vergangenen Jahren war es maximal ein Podestplatz gewesen, da Manja Groß im Winter meist als Einzelkämpferin unterwegs war. “Diesmal habe ich mir spontan gesagt, ich fahre einfach mal mit”, sagt Nadine Beck. Zusammen lässt sich vieles leichter bewältigen – das fängt schon mit dem Training an. “Bei Wind und Wetter waren Manja und ich draußen auf der Wurfanlage, um zu üben”, berichtet die 43-jährige Lehrerin. Sogar Schnee konnte das Duo in den vergangenen Wochen nicht von den Einheiten abhalten. Und die intensive Vorbereitung in der Kälte sollte sich in Thüringen auszahlen.

Statt Schnee und Frost erwartete die Sportler auf dem Erfurter Wurfplatz an der Mozartallee fast schon frühlingshaftes Wetter. “Zwischendurch war es mal etwas windig, aber gegen Ende kam sogar die Sonne heraus”, schildert Nadine Beck die guten Bedingungen. Diese passten zum Auftritt der Großolbersdorferinnen, denn die knackten beide gleich im ersten Versuch eine wichtige Marke. “40 Meter – das ist in unserem Altersbereich schon eine kleine Schallmauer”, sagt Nadine Beck, die sich über ihre 40,06 Meter riesig freute. Mit einem 38er-Wurf hatte sie geliebäugelt. Dass sie aber gleich auf Anhieb zumindest in die Nähe ihrer Weite aus dem vergangenen Herbst (41,16 m) kam, stellte eine schöne Überraschung dar.

Etwas anders war dies im Fall ihrer jüngeren Vereinskollegin. Zwar war auch Manja Groß erleichtert, gleich nach dem ersten Wurf einen Haken hinter die 40 setzen zu können. Für die erhoffte Lockerheit sorgte dies allerdings nicht. “Wer sie im Training werfen sieht, der weiß, dass Manja 42 und sogar 43 Meter definitiv drauf hat”, so Nadine Beck. Aber den Druck einer Meisterschaft konnte ihre Trainingskameradin an diesem Tag nicht abschütteln. Dem starken Auftakt folgten fünf ungültige Versuche, weshalb die SV-1870-Athletin diesen Wettkampf schließlich “nur” als deutsche Vizemeisterin beendete.

Obwohl im vorletzten Durchgang die Führung wechselte, fand das Abschneiden in Erfurt doch rasche Anerkennung. So trudelten per Handy schon bald die ersten Glückwünsche ein. Unter anderem von Dominik Lewin (LV 90 Erzgebirge), der seinen DM-Start verletzungsbedingt kurzfristig absagen musste. Gelegenheit, den Wettkampf in Erfurt Revue passieren zu lassen, bietet sich für alle am 18. April, denn dann ist der SV 1870 Großolbersdorf selbst Ausrichter eines Meetings. Der Werferpokal wird an jenem Samstag zum 15. Mal ausgetragen.

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