Zwei Leichtathleten aus der Region wollten es bei der Deutschen Winterwurf-Meisterschaft wissen. Für sie sollte sich die Reise nach Erfurt lohnen.
Von Andreas Bauer
erschienen am 06.03.2018
Erfurt. Im Mittelpunkt des Interesses haben am Wochenende in Erfurt die Deutschen Hallen-Meisterschaften der Senioren gestanden. Doch nicht alle Leichtathleten hatten es warm, denn es ging auch um die DM-Medaillen im Winterwurf. Und dessen Teilnehmer bekamen die kalte Jahreszeit noch einmal richtig zu spüren. „Eigentlich hätte der Wettkampf gar nicht durchgeführt werden dürfen“, urteilte Manja Groß angesichts des vereisten Rings im Freien. Die schwierigen Bedingungen hielten die Starterin des SV 1870 Großolbersdorf sowie Dominik Lewin (LV 90 Erzgebirge) jedoch nicht davon ab, eine perfekte Quote zu erreichen. Bei allen vier Starts heimste das Duo aus der Region Medaillen ein.
„Der Ring war ungemein glatt. Und dann hat es auch noch angefangen zu schneien“, berichtet Manja Groß und verzieht dabei das Gesicht. Doch obwohl ihr diese Witterungsverhältnisse überhaupt nicht gefielen, katapultierte die Hammerwurf-Expertin aus Großolbersdorf ihr Wurfgerät auf immerhin 38,77 Meter. Das war zu wenig, um den eigenen Ansprüchen gerecht zu werden und auch zu wenig, um der Siegerin Mareike Becker aus Lübeck (41,88 m) gefährlich zu werden. Allerdings reichte diese Weite, um zumindest Silber in der Altersklasse W 35 zu gewinnen.
Vizemeister wurde auch Dominik Lewin – und zwar gleich zweimal. Der M-35-Athlet des LV 90 Erzgebirge musste sich sowohl im Kugelstoßen (14,74 m) als auch mit dem Speer (51,20 m) jeweils nur einem Konkurrenten geschlagen geben. Außerdem schaffte er mit dem Diskus (44,73 m) als Dritter den Sprung aufs Treppchen. „Es war schon mächtig kalt“, gesteht auch der 37-Jährige. Den Speer am Samstag bei minus acht Grad Celsius im Schneetreiben möglichst weit fliegen zu lassen, sei gar nicht so einfach gewesen. „Dafür zeigte sich am Sonntag auch ab und zu mal die Sonne“, schildert Lewin die äußeren Bedingungen in Erfurt. Die waren für alle Konkurrenten gleich, und so kam es auch zu vielen spannenden Entscheidungen. Besonders eng ging es im Kugelstoßen zu, als dem Erzgebirger gerade mal sechs Zentimeter zum Titel fehlten.
„Generell lagen die Medaillengewinner meistens dicht beieinander“, berichtet Lewin, der den Wettkampf jedoch nicht als Gegen-, sondern als Miteinander empfindet. Die Senioren-Titelkämpfe sind für ihn stets eine gute Gelegenheit, Wegbegleiter von früher wieder zu treffen. Die Platzierungen stehen für den LV-90-Sportler im Hintergrund, zumal er aus beruflichen Gründen kaum trainieren kann. „Meistens sitze ich abends allein in der Garage noch etwas an den Fitnessgeräten“, berichtet Lewin, der daher auch seine Trainertätigkeit im Verein ruhen lassen muss. Ganz auf den Sport will er aber nicht verzichten, da ihm sonst Rücken und Knie Probleme bereiten. Für internationale Herausforderungen sieht er sich zwar nicht gerüstet, doch für Erfurt reichte es.